Auf dem "Olympus Musicus" in St. Petersburg brillierte der Nachwuchs
Zum vierten Mal nun schon hat Irina Nikitina ihren "Olympus Musicus" in St. Petersburg in Szene gesetzt: das freundschaftliche Treffen der muszierenden Wettbewerbssieger aus aller Welt. Posaunisten stossen auf Gitarristen, Dirigenten auf Xylophonspieler, Klaviertrios auf Geiger, Pianisten auf Saenger. Eine Heerschar von frischen Talenten gibt einander acht Tage lang die nobelsten Klinken der alten Kaiserstadt in die Hand.
Ideen muss man haben. Irina Nikitina, jung, charmant, eine glaenzende Pianistin, kribbelnd vor Unternehmungslust und Organisationstalent, hatte sie. Sie rief vor vier Jahren den "Olympus Musicus" in ihrer Heimatstadt St. Petersburg ins Leben: das alljaehrliche festspielgemaesse Rendezvous der internationalen Preistraeger in allen erdenklichen Musik-Disziplinen. Ein Festival der allumfassenden Talentschnupperei. In St. Petersburg schaufelt man seitdem die Startloecher fuer die grossen Karrieren.
Sankt Petersburg feiert Johann Strauss, und es hat - tritsch tratsch - allen Grund dafuer. Denn nicht nur die Tritsch-Tratsch-Polka, die Weltberuehmte, an der sich inzwischen anderthalb Jahrhunderte nicht haben satt hoeren koennen, hat Ivan Straus, wie man ihn in Russland nannte, nahe der russischen Kaiserstadt neben Hunderten anderen Stuecke komponiert, er hat mit seinem Orchester zehn Jahre lang, jahrein, jahraus, mindestens fuenf Monate lang jaehrlich in Pawlowsk musikalisch hofgehalten: ein Langstrecken-Entertainer und musikalischer Herzensbrecher von Rang.
St. Petersburg - Der "Olympus Musicus", von Irina Nikitina zum dritten Mal hoechst erfolgreich aufgerichtet, vereint fuer sechs Konzertabende Wettbewerbsgewinner der Musik aus aller Welt. Er gibt ihnen Gelegenheit, sich der anspruchsvollsten aller denkbaren Jurys zu stellen: Dem Publikum, das gluecklicherweise gerade in St. Petersburg besonders musikenthusiastisch ist.
Mit elf Jahren ist sie geflohen: Als der kleinen Irina Nikitina die rauhe Behandlung in einem Leningrader Kinderkrankenhaus zuviel wurde, strickte sie unter der Bettdecke heimlich ein Seil, an dem sie sich in eisiger Februarnacht aus dem zweiten Stock des Spitals hinabliess. Bei zwanzig Grad minus irrte sie nach Hause.
Ein Himmel voller Baelle. Jauchzen liegt in der Luft. Auf dem riesigen, halbkreisfoermigen Platz vor dem in all seiner architektonischen Pracht gruen daherleuchtenden Winterpalast von St. Petersburg hat man an die hundert Basketballkoerbe aufgehaengt, und die Jugend der Stadt rennt und springt und wirft um die Wette. Adidas hat einen Teil der Stadt im Sprunglauf genommen.
Der Aufstieg zum Olymp war schon immer beschwerlich; zumal mit Geigen, Klavieren, Klarinetten, Marimbas und vollem Orchester im Klettergepaeck. Er setzt Enthusiasmus, Koennerschaft und Stehvermoegen, zumindest musikalischer Art, voraus. Der "Olympus Musicus", das alljaehrliche und nun schon zum dritten Mal in St. Petersburg durchgefuehrte Festival der internationalen Musikwettbewerbs-Sieger, ist eine Herausforderung aller bergsteigerisch interpretatorischen Kraefte. Zur Teilnahme eingeladen zu werden, gleicht einem Ritterschlag von einzigartig kennerischer und gleichzeitig zu hoechst liebenswuerdiger Hand.
"Musical Olympus" in St. Petersburg
Als sich Ende Mai und Anfang Juni junge, preisgekroente Instrumentalisten und Dirigenten zum ersten Festival "Musical Olympus" in St. Petersburg einfanden, stand die alte, ehrwuerdige Fuenf-Millionen-Metropole im hoffnungsvollen Gruen ihrer Parkanlagen, im bedrueckenden Grau eines alltaeglichen Ueberlebenskampfes und natuerlich auch im bunten Farbenwechsel des Praesidentschaftswahlkampfes. Im Zentrum da und dort ein Handzettelverteiler, am Sonntag ein Aufmarsch Uniformierter mit strammer Musik auf dem praechtigen Newski-Prospekt.